„Für mich persönlich ist ‚14‘ die Verbindung zwischen den Aufnahmen, die ich als Kind gemacht habe und den Alben, die ich jetzt als Erwachsener einspiele“, sagt David Garrett über das Erscheinen seines neuen, verschollenen Albums. Es enthält bislang unveröffentlichte Aufnahmen, die der Stargeiger im Jahr 1995, als jüngster Exklusivkünstler in der Geschichte der Deutschen Grammophon, einspielte. „Ich bin sehr froh, dass die CD nach so vielen Jahren herauskommt, denn ich glaube, dass damit ein Stück weit meine Geschichte zusammenwächst“, so Garrett.
Jüngster Exklusivkünstler der Deutschen Grammophon
Bereits ab dem vierten Lebensjahr erhält David Garrett Geigenunterricht und schon bald wird sein außergewöhnliches Talent erkannt. Eine Laufbahn als klassischer Violinist ist vorgezeichnet. Im Alter von acht Jahren bestreitet Garrett einmal wöchentlich Auftritte vor Publikum, mit zehn gibt er sein offizielles Debüt mit den Hamburger Philharmonikern. Dem 13-Jährigen bietet die Deutsche Grammophon einen Exklusivvertrag an. Sein Debütalbum mit Beethovens Violinsonate Nr. 5, Bachs Partita Nr. 2 und Mozarts Adagio für Violine und Klavier erscheint Ende 1995 (mit Pianist Alexander Markovich). Wenig später folgt die Aufnahme von Mozarts Violinkonzerten KV 218 und 271a mit Claudio Abbado am Pult. Weitere Veröffentlichungen sollen folgen.
Phase der Selbstfindung
Doch der Heranwachsende spürt zunehmend auch die Last seiner Ausnahmebegabung. Hinzu kommen körperliche Probleme. David Garrett will Abstand gewinnen, seine Zukunft in Ruhe überdenken und selbst in die Hand nehmen. Nach dem Abitur geht er nach London, wo er ein Musikstudium am Royal College of Music aufnimmt. Schnell beginnt er sich zu langweilen, weil ihn der Unterricht unterfordert. Zu den Vorlesungen erscheint er immer seltener. „Ich hatte damals einige körperliche Probleme, und das Geigespielen hat mir eine Zeitlang keinen wirklichen Spaß mehr gemacht. Ich habe sogar Bewerbungen an andere Unis geschrieben, die überhaupt nichts mit Musik zu tun hatten“, erzählt er einmal im Interview.
Klassik und Pop
Garrett überwindet die Krise und entscheidet sich schließlich für die Musik und sein Instrument. Er geht nach New York, an die Juilliard School of Music, studiert Komposition und Musiktheorie, belegt Meisterkurse bei Itzhak Perlman. Um sein Studium zu finanzieren, nimmt der Geiger Gelegenheitsjobs an. Die entscheidende Weiche für seine Zukunft stellt sich im Jahr 2002 mit einem Engagement als klassischer Solist bei der Nokia Night of the Proms, einer Veranstaltungsreihe, die unter dem Motto „Das Beste aus 300 Jahren populärer Musik“ große Publikumsströme anzieht und eine effektvolle Show mit einer Mischung aus Klassik und Pop präsentiert. Hier findet David Garrett seine Bestimmung: Er will ein junges Publikum für die Klassik begeistern.
„14“ schließt den Kreis
Mit der Veröffentlichung des Albums „14“ bekommt der Hörer die seltene Möglichkeit, den einst jungen Violinisten mit dem heute in aller Welt etablierten Stargeiger zu vergleichen. Einige der auf „14“ enthaltenen Werke, die sich im Laufe der Jahre zu Lieblingsstücken im Repertoire des Künstlers entwickelt haben, stehen nun sogar den Neuaufnahmen aus seinen jüngsten Alben „Classic Romance“ und „Legacy“ gegenüber. Ob Antonín Dvořáks Humoresque, Fritz Kreislers Praeludium und Allegro im Stile von Gaetano Pugnani oder Peter Tschaikowskys „Nur wer die Sehnsucht kennt“ – die nunmehr 18 Jahre alten Tondokumente eröffnen nicht nur Kennern des Geigers und seiner Werkauswahl einen besonderen Hörgenuss.