Für Daniel Lozakovich ist Beethovens Violinkonzert nichts weniger als “das größte Konzert aller Zeiten” und in der Tat nimmt Beethovens Opus 61 in der Musikgeschichte eine einzigartige Stellung ein. Für sein jüngstes Album bei Deutsche Grammophon hat der erst 19-jährige Geiger dieses epochale Stück zusammen mit den Münchner Philharmonikern unter Leitung von Valery Gergiev live eingespielt und präsentiert damit nach seinen Aufnahmen von Werken Bachs und Tschaikowskys sein drittes Album beim gelben Label. Zum Beethoven-Jubiläum bereits als Video-Album erschienen, wird es nun auch als CD veröffentlicht.
Das Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 von Ludwig van Beethoven ist Beethovens einziges vollendetes Konzert dieser Gattung und war in seiner symphonischen Anlage und romantischen Weite für die damalige Zeit völlig neuartig. Entsprechend verhalten bis verurteilend waren auch die ersten Reaktionen darauf. Erst nachdem Joseph Joachim dieses Werk als Dreizehnjähriger 1844 unter der Leitung von Felix Mendelssohn in London gespielt hatte, erfuhr es seinen verdienten Durchbruch und zählt seither zu den bedeutendsten Stücken im Konzertrepertoire. Der schwedische Geiger Daniel Lozakovich träumte seit er acht Jahre alt war von der Aufnahme dieses Stücks. Mit nur dreizehn Jahren spielte er es zum ersten Mal auf der Bühne, und mit fünfzehn wurde er von Valery Gergiev eingeladen, das Konzert mit ihm in Moskau aufzuführen. Es war der Beginn einer engen künstlerischen Partnerschaft mit dem russischen Dirigenten, die auf dem neuen Album überzeugend fortgesetzt wird.
Um für die Interpretation des Violinkonzerts seinen ganz eigenen Klang zu finden, hat sich Lozakovich im Vorfeld der Aufnahme intensiv mit Beethovens Biografie sowie seinem musikalischen Gesamtwerk auseinandergesetzt und das Konzert schließlich als Brückenwerk zwischen Klassik und Romantik erkannt, das mit “Themen von überirdischer Schönheit” und “unfassbarer Reinheit” in die Zukunft weist.
Daniel Lozakovich zählt zu den vielversprechendsten Geigern der jungen Generation und beeindruckt in seinem Spiel mit beachtlicher Reife und Tiefe. Dies zeigt sich einmal mehr in seiner Interpretation von Beethovens Violinkonzert, das er ebenso feinsinnig wie kraftvoll ausleuchtet. Dabei stellt er seine brillante Technik und hingebungsvolle Musikalität ganz in den Dienst der Partitur. Insbesondere das innige Zusammenspiel zwischen Orchester und Solist lässt eine soghafte Intensität entstehen. Für Lozakovich ist Beethovens Violinkonzert das “erste symphonische Konzert überhaupt”, bei dem Solist und Ensemble absolut gleichberechtigt sind und jeder für die Struktur von gleicher Bedeutung. Entsprechend dialoghaft ist auch die Interpretation angelegt – das Zusammenspiel zwischen Lozakovich und den Münchner Philharmonikern gleicht einem stetigen Geben und Nehmen. Ein besonderer Reiz liegt darüber hinaus in der Tatsache, dass die Aufnahme als Live-Mitschnitt entstand. Für Lozakovich stand dies von Beginn an außer Frage. So sagt der Musiker: “Ein Konzert hat eine eigene Magie. Durch das Publikum entsteht eine einzigartige Atmosphäre, seine Energie schafft eine andere Konzentration, und die Musik wird lebendiger.” Das Album spiegelt diese potenzierte Energie der Musik eindrücklich wieder und überzeugt mit der Unmittelbarkeit und direkten Emotionalität des Live-Moments.