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Claudio Abbado
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11 Fakten über Dirigenten: Claudio Abbado

Claudio Abbado
© Felix Broede / DG
27.07.2017

Leonard Bernstein und Carlos Kleiber beschäftigten uns in den beiden ersten Folgen der Serie “11 Fakten über Dirigenten”, diesmal wollen wir uns mit dem Schaffen des italienischen Dirigenten Claudio Abbado auseinandersetzen, der als Leiter renommierter Orchester, wie dem Orchester der Mailänder Scala, dem London Symphony Orchestra, dem Orchester der Wiener Staatsoper und den Berliner Philharmonikern unvergessen bleibt.

1. Claudio Abbado kam als Spross musikalischer Eltern 1933 in Mailand auf die Welt. Sein Vater war Violinist und Musiklehrer, seine Mutter Klavierlehrerin und Autorin für Kinderbücher. Schon zeitig brachte ihm seine Mutter das Klavierspiel bei, mit 16 bereits studierte er Klavier, Komposition, Harmonielehre, Kontrapunkt (später auch: Orchesterleitung) am Mailänder Konservatorium “Giuseppe Verdi”.

2. Anfang der 1950er Jahren hatte Claudio Abbado Klavierunterricht bei Friedrich Gulda in Salzburg, wo er sowohl Daniel Barenboim als auch Martha Argerich kennenlernte – beide gerade um die 10 Jahre alt. Gemeinsam mit Daniel Barenboim und Zubin Metha nahm er 1956 an einem Dirigierkurs an der Chigiana in Siena teil. Anschließend setzte er sein Dirigierstudium bei Hans Swarowsky in Wien fort.

3. Am Pult eines Symphonieorchesters debütierte Claudio Abbado 1959 in Görz. Seine erste Opernaufführung – “Maria d’Alessandria” von Giorgio Federico Ghedini – leitete er 1960 in Triest. 

4. 1963 wurde er Erstplatzierter beim Mitropoulos-Wettbewerb in New York und durfte als Gewinner fünf Monate lang dem damaligen Chefdirigenten der New Yorker Philharmoniker assistieren – Leonard Bernstein. Zuvor wurde er 1958 bereits mit dem Kussewizki-Preis in Tanglewood ausgezeichnet.

5. 1965 kam er – einer Einladung Herbert von Karajans folgend – erstmals nach Salzburg, um Mahlers 2. Symphonie mit den Wiener Philharmonikern aufzuführen.

6. Im Jahr 1967 machte Abbado seine erste Aufnahme für die Deutsche Grammophon zusammen mit Martha Argerich und den Berliner Philharmonikern: eine Maßstäbe setzende Interpretation von Ravels Klavierkonzert in G-Dur und Prokofiews Klavierkonzert Nr. 3. Es sollten Aufnahmen des gesamten symphonischen Schaffens von Beethoven, Brahms, Mahler und Schubert sowie mehr als 20 Opern folgen.

7. Nach diversen Gastauftritten wurde Abbado 1968 mit nur 35 Jahren zum Musikdirektor der Mailänder Scala ernannt. In seiner Rolle brachte er bis 1986 frischen Wind in das Traditionshaus: sowohl das Repertoire als auch das Personal betreffend. So ließ er beispielsweise Stockhausens “Samstag aus Licht” in Auftrag geben, brachte Carlos Kleiber als Gastdirigenten an die Scala und öffnete das Haus breiteren Publikumsschichten.

8. Parallel war er von 1979–87 Musikdirektor des London Symphony Orchestras und leitete somit zeitgleich zwei der renommiertesten Orchester der Welt. 1986 ging er nach Wien, wo er ein Jahr später Generalmusikdirektor der österreichischen Hauptstadt werden sollte und u.a. das Festival “Wien Modern” ins Leben rief.

9. Am 8. Oktober 1989 benannte der Orchestervorstand der Berliner Philharmoniker Klaus Häussler Claudio Abbado als designierten Nachfolger von Herbert von Karajan, gewählt durch das Orchester selbst, wie bei den Berlinern noch heute üblich. Am 16. Dezember desselben Jahres feierte er sein Debüt als dauerhafter Leiter des Orchesters mit Schuberts Symphonie Nr. 7 in h-moll, Wolfgang Rihms “Dämmerung” und Mahlers Symphonie Nr. 1 in D-Dur.

10. Nachdem er 2002 auf eigenen Willen seine Amtszeit bei den Berliner Philharmonikern beendete, ging Abbado zurück in seine Heimat Italien, setzte seine Arbeit mit dem Chamber Orchestra of Europe und dem Mahler Chamber Orchestra fort und gründete 2003 das Lucerne Festival Orchestra und 2004 das Orchestra Mozart in Bologna. Er verstarb schließlich im Jahr 2014 in Folge eines langen Krebsleidens in Bologna.

11. “Musik hat für mich nichts mit Arbeit zu tun. Sie ist eine große, tiefe Leidenschaft”, sagte Abbado anlässlich seines 80. Geburtstages in einem Interview mit der Zeit. Julia Spinola beschrieb den Dirigenten in einem FAZ Porträt 2011 folgendermaßen: “Abbado als einen ‘gebenden’ Musiker zu bezeichnen ist mehr als nur eine Metapher für seinen ungewöhnlich auratischen Dirigierstil und seine schon oft beschriebene sanft-beharrliche Art zu proben… Abbado beschenkt die Welt auch mit einer Orchestergründung nach der anderen… Abbado besitzt so etwas wie den grünen Daumen der Musik. Was immer er berührt, beginnt zu leben, gedeiht, blüht auf.”  Außerdem sah er seine Rolle als Dirigent selbst wie folgt: “Der Begriff ‘großer Dirigent’ hat keine Bedeutung für mich. Groß ist allein der Komponist.” Nach umfangreicher Vorbereitung inklusive dem Studium der Originalquellen sowie der Notizen des Komponisten dirigierte Abbado stets auswendig und gestand dem “Zuhören” damit eine ganz besondere Rolle ein: “Für mich ist Zuhören das Wichtigste: einander zuhören, den Menschen zuhören, der Musik zuhören.”

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