13 Jahre war Anne-Sophie Mutter alt, als sie unter der Leitung Herbert von Karajans mit den Berlinern Philharmonikern bei den Salzburger Pfingstkonzerten debütierte. Karajan war es auch, der das außergewöhnliche Talent des Wunderkindes erkannte und somit durch viele folgende Engagements mit den Berliner Philharmonikern den Startschuss für eine musikalische Karriere gab, die bis heute ihresgleichen sucht.
Anne-Sophie Mutter hat es bis ganz nach oben geschafft. Ihr Spiel ist mit der Zeit gereift und auf einzigartige Weise von einer natürlichen Farbe und Brillanz geprägt. Auch durch ihr technisches Können beweist sie stets aufs Neue, dass sie zu den besten Violinisten unserer Zeit zählt. Beweisen muss sie sich und der Welt schon lange nichts mehr, aber zur Erleichterung aller Musikliebhaber lässt sich feststellen: Anne-Sophie Mutter hat noch lange nicht genug. 30 Jahre nach ihrer letzten Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern haben sie sich nun unter Manfred Honeck erneut zusammen gefunden, und Werke Antonín Dvořáks eingespielt. Neben dem Mazurek op. 49, der Romanze op. 11 und der Humoreske op. 101 Nr. 7 für Geige und Orchester widmeten sie sich dem einzigen Violinkonzert des großen Komponisten: Dem Violinkonzert a-Moll op. 53. Damit gelingt es den Musikern, einen weiten Teil der stilistischen Bandbreite Dvořáks wiederzugeben, denn gerade das Violinkonzert stellt mit Dumka und Furiant ganz verschiedene musikalische Charaktere sehr dicht zusammen: Die Kontraste des melancholisch-klagenden, ruhigen Volkslieds einerseits, und des feurigen slawischen Volkstanzes voller Taktwechsel andererseits werden zelebriert und mit der klassischen symphonischen Konzeption zu einem Werk vereint, das bis heute nichts von seiner Tiefe und Komplexität verloren hat.
Die Wiederbegegnung mit Antonín Dvořák und die Rückkehr zu den Berliner Philharmonikern scheint auch für eine weitgereiste Star-Violinistin wie Anne-Sophie Mutter etwas ganz Besonderes zu sein. Abseits jeglicher Star-Allüren zeigt sie sich in ihrem Blog auf zahlreichen Videos von einer ganz persönlichen Seite, gewährt spannende Einblicke in das professionelle Musikerleben und lässt ihre Fans auf diese Weise am Prozess von den ersten Proben bis hin zur fertigen CD teilhaben. Das Ergebnis der intensiven Proben- und Vorbereitungszeiten kann sich hören und sehen lassen. Dass die Harmonie, die stets zwischen Anne-Sophie Mutter und den Berliner Philharmonikern bestanden hat, auch diesmal wieder präsent war, liegt nicht zuletzt auch an Dirigent Manfred Honeck. Gemeinsam hat diese Trias einen Weg gefunden, um zur Seele des Violinkonzertes vorzudringen, sie aufzuwecken und erlebbar zu machen.