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Andrè Schuen
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Andrè Schuen singt Schubert’s Winterreise

Schuen Winterreise
26.04.2024

Andrè Schuen begann seine Karriere bei Deutsche Grammophon 2020 mit einer gefeierten Einspielung von Schuberts Schöner Müllerin. Daniel Heide, langjähriger Duopartner des Baritons, begleitete ihn am Klavier. 2022 veröffentlichten sie gemeinsam Schuberts Schwanengesang, wofür Schuen 2023 in der Kategorie »Gesang solo« mit einem OPUS KLASSIK geehrt wurde. Nun vollenden sie ihre Trilogie der großen Liederzyklen des Komponisten mit einer bewegenden Lesart der Winterreise. Die 24 Lieder wurden im Markus-Sittikus-Saal in Hohenems aufgenommen und erscheinen am 17. Mai 2024 digital und auf CD. Zwei von ihnen kommen vorab als Single heraus: »Frühlingstraum« am 29. März und »Der Leiermann« am 26. April.

Für viele ist die Winterreise die Krönung des Liederrepertoires. »Es ist das erste Werk, das einem einfällt, wenn man über Lied spricht«, sagt Andrè Schuen. Nachdem Schubert bereits Texte von Wilhelm Müller für Die schöne Müllerin vertont hatte, inspirierten ihn im Herbst 1827 – nur ein Jahr vor seinem frühen Tod – erneut die Zeilen dieses Dichters. Müller fasst in ihnen den Liebeskummer eines Mannes in Worte, der sich in einer Winternacht davonstiehlt, begleitet nur von seinem eigenen Schatten. Die Gefühle des Protagonisten finden eine Entsprechung in der eisigen Landschaft, die ihn umgibt. So heißt es etwa in »Der stürmische Morgen«: »Mein Herz sieht an dem Himmel / gemalt sein eignes Bild – / es ist nichts als der Winter, / der Winter, kalt und wild«!

Im Gegensatz zur Schönen Müllerin, die sowohl von Hoffnung wie von Verzweiflung erzählt, ist dieser Zyklus ganz von der Niedergeschlagenheit des Wanderers geprägt, schon das erste Lied »Gute Nacht« berichtet davon: »Das Mädchen sprach von Liebe, / die Mutter gar von Eh’ – / nun ist die Welt so trübe, / der Weg gehüllt in Schnee.« Andrè Schuen, dem winterliche Landschaften durchaus vertraut sind, denn er selbst wuchs in den Südtiroler Dolomiten auf, verweist auf den Wechsel zwischen Bewegung und Stillstand in den Liedern. »Es gibt Bilder, in denen die Zeit komplett stehen zu bleiben scheint, Seelenzustände im Einklang mit der erstarrten winterlichen Natur. Dann wieder«, so Schuen, »treibt es weiter und weiter.«

Oft ist die Musik deklamatorisch, doch Schuen taucht sie – getragen vom brillanten Klavierspiel von Daniel Heide – durch seinen zurückhaltenden Vortrag in feine Melancholie. Und so vermittelt das Duo die Sehnsucht nach dem Frieden, der einst im Schatten des »Lindenbaums« empfunden wurde, die enttäuschte Hoffnung auf Wonne und Seligkeit des »Frühlingstraums« oder die bange Sorge im »Wegweiser«, bis schließlich die Frage an den rätselhaften »Leiermann« gerichtet wird. »Ich bin für mich immer davon ausgegangen«, so Andrè Schuen, »dass er eine Figur für den Tod ist.«

Nach vielen gemeinsamen Aufführungen der Winterreise haben Schuen und Heide zu großer Freiheit in ihren Interpretationen gefunden. »In früheren Jahren, mit noch weniger Erfahrung habe ich wohl auch versucht, die Route vorher festzulegen und genau zu planen, wie ich diese oder jene Stelle gestalten will«, sagt der Sänger. »Heute erlebe ich diesen Zyklus viel stärker aus dem Moment: bereit für all das Überraschende und Ungeahnte, das sich auf dieser Reise auftun kann.«

Die vorliegende Aufnahme dient auch als Soundtrack für den Animations-/Live-Action-Film A Winter’s Journey. Überwältigt von der Kraft und Schönheit dieser Lieder, verspürte die Autorin und Regisseurin Alex Helfrecht den tiefen Wunsch, einen darauf basierenden Film zu drehen. Um der Größe des Musikwerks auf der Leinwand gerecht zu werden, wurden die Schauspieler zunächst gefilmt und dann jede einzelne Aufnahme übermalt, sodass atemberaubende Landschaften entstanden. Dadurch wirkt der Film wie das zum Leben erweckte Gemälde eines deutschen Malers der Romantik, in dem auch die vollendete Schauspielkunst seiner Darsteller zur Geltung kommt – ein prachtvolles Film- und Musikspektakel voller Emotionen und Dramatik. In den Hauptrollen: John Malkovich, Marcin Czarnik, Gabriella Moran, Martina Gedeck, Jason Isaacs und Ólafur Darri Ólafsson.

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