Es war ein Meilenstein in der Musikgeschichte: Waren musikalische Erlebnisse zuvor nur für den Moment zu erleben, ermöglichte es die Entwicklung einer ausgereiften Aufnahmetechnik, dass Interpretationen auch weit über den Augenblick des Spiels hinaus für die Nachwelt erhalten blieben. Inbegriff der Aufnahmetechnik waren zu Beginn des letzten Jahrhunderts die Schellackplatten und zahlreiche legendäre Aufnahmen wurden auf diesen festgehalten. Bei Deutsche Grammophon erscheint mit “The Golden Age of Shellac” am 11. Januar nun ein außergewöhnliches Album, das verschiedene dieser Einspielungen in restaurierter und digitalisierter Form neu zum Leben erweckt.
Das Album ist Teil des ambitionierten Großprojekts “The Shellac Project”, in dessen Rahmen Deutsche Grammophon in Kooperation mit Google Arts & Culture verschiedene Archivaufnahmen restauriert und digitalisiert und hierbei neueste Technologien aus Vergangenheit und Gegenwart vereint. Seit ihrer Gründung 1898 steht Deutsche Grammophon für bahnbrechende Innovationen im Bereich der Aufnahmetechnik und so entspricht das “Shellac Project” ganz dem Selbstverständnis des Labels. Hierzu sagte Dr. Clemens Trautmann bereits im vergangenen Jahr: “Angesichts des 120. Jubiläums von Deutsche Grammophon, das wir in diesem Jahr feiern, ist es für uns sehr wichtig, dass wir ein Licht auf unsere reiche Vorkriegs-Geschichte werfen. Nachdem ich viele unserer wiederhergestellten und digitalisierten Schellack-Aufnahmen angehört habe, finde ich es überaus faszinierend, wie eine vergangene Ära wieder zum Leben erweckt wird, mit all ihrer musikalischen Vielfalt und unterbrochenen Aufführungstraditionen, die für jeden Hörer und Interpreten sehr inspirierend sind. Wir sind überzeugt, dass es Teil unserer sozialen und kulturellen Verantwortung ist, eine umfassende Neuentdeckung dieser wunderbaren Musik zu ermöglichen.”
Es ist eine ausgesprochen facettenreiche Zusammenstellung, die sich auf dem neuen Album “The Golden Age of Shellac” wiederfindet und die verschiedene herausragende Künstlerpersönlichkeiten und Interpreten vereint. So ist etwa der legendäre italienische Bariton Titta Ruffo mit seiner Version des Figaro aus Rossinis “Barbier von Sevilla” zu erleben, der Dirigent Erich Kleiber mit dem Slawischen Tanz op.46 Nr. 1 von Antonín Dvořák oder der polnische Pianist Raoul Koczalski mit seiner Interpretation von Chopins Nocturne Nr. 2 in E-Dur. Weitere Höhepunkte sind eine Aufnahme des Bach-Chorals “Dir, dir, Jehova, will ich singen” mit dem Leipziger Thomanerchor unter der Leitung von Karl Straube, die Don Giovanni-Arie “Folget der Heißgeliebten” mit Tenor Julius Patzak oder das kammermusikalische Kleinod “Salut d’amour” op.12 von Elgar, interpretiert von Vasa Prihoda und Otto Alfons Graef. Neben dem klassischen Repertoire finden sich auch unterhaltsame Stücke der leichteren Muse auf dem Album, etwa Otto Reutters Kabarettlied “Ick wundere mir über jarnischt mehr”, “Man müsste Klavier spielen können” mit Johannes Heesters oder der “Tiger Rag” mit Louis Armstrong.
“The Golden Age of Shellac” gleicht einer faszinierenden Zeitreise an den Anfang des letzten Jahrhunderts und gibt einen spannenden Überblick über das goldene Schellack-Zeitalter. Die Klangqualität der Aufnahmen ist exzellent: Im Zuge des Restaurierungsprozesses wurden störende Nebengeräusche und Klicks entfernt und die ursprünglichen Mitschnitte bestmöglich aufbereitet. So bringt das Album verschiedenste musikalische Schätze zu Tage, deren Strahlkraft und künstlerische Qualität bis heute überdauern.