Mit Igor Strawinsky starb vor 50 Jahren einer der bedeutendsten Vertreter der Neuen Musik, der die bis dato gekannte Tonsprache in vielen seiner Schöpfungen radikal erweitert hat und der Nachwelt Werke von faszinierender Originalität und Farbigkeit hinterließ. Bei Deutsche Grammophon erscheint mit dem “Funeral Song op. 5” anlässlich des 50. Todestages des russischen Komponisten am 6. April die Aufnahme eines ganz besonderen Stückes, das lange Zeit über verschollen war. Erst 2016 wurde es wiederentdeckt und ist nun beim gelben Label in der eindringlichen Interpretation des Philadelphia Orchestra unter Leitung seines Chefdirigenten Yannick Nézet-Séguin zu erleben. Die Einspielung wird am 2. April als EP veröffentlicht.
Die Hintergründe des “Funeral Song op.5” sind wahrlich besonders. So schrieb Igor Strawinsky dieses Orchesterwerk im Jahre 1908 unter dem Eindruck des Todes seines von ihm hoch geschätzten Lehrers Nikolai Rimski-Korsakow. In den Wirren der russischen Revolution 1917 jedoch ging die bewegende Trauermusik verloren und galt seither als verschollen. Erst bei der Renovierung des St. Petersburger Konservatoriums im Jahr 2016 wurden die kompletten Orchesterstimmen des Trauerliedes wiedergefunden. Bis heute ist das Stück jedoch wenig bekannt. Strawinsky selbst bezeichnete die Komposition noch Jahrzehnte später als “das beste meiner Werke vor dem Feuervogel und das am weitesten fortgeschrittene in chromatischer Harmonik”. In der Tat offenbart sich Strawinsky hier einmal mehr als jener brillante Neuerer und mutige Pionier, der er war, was in der fein ausgestalteten Interpretation durch Nézét-Séguin und das Philadelphia Orchestra eindrucksvoll erfahrbar wird.