Der britische Dirigent Sir John Eliot Gardiner zählt zu den maßgeblichen Gestalten der sogenannten historisch kritischen Aufführungspraxis und zu den produktivsten Ensembleleitern seiner Generation. Sein Studium in Cambridge schloss er mit Diplomen in Geschichte und Arabistik ab, ein Stipendium ermöglichte ihm zwei Jahre intensiven Unterricht bei der großen Nadia Boulanger in Paris. Im Jahr 1964 gründete er den Monteverdi Choir als Interpretationswerkzeug für gemeinsame Studien vor allem Alter Musik bis hin zu Bach und Händel. Das Vokalensemble avancierte zusammen mit dem bald darauf ergänzten Monteverdi Orchestra zu einer Instanz seines Genres und wurde zu Gardiners bevorzugtem Medium. Es hatte auch Teil an den aufwändigen Aufnahmen der großen kirchlichen Gesangswerke Johann Sebastian Bachs, die der Dirigent gemeinsam mit den English Baroque Solists seit rund einem Vierteljahrhundert vorantrieb.
Sir John Eliot Gardiners Diskographie hat viele preisgekrönte Aufnahmen von Händel und Bach bis hin zu Elgar zu bieten. Zu den besonderen Pretiosen gehören dabei die Einspielungen der Opern von Wolfgang Amadeus Mozart, die der Maestro in den neunziger Jahren in Deutschland, England und Italien verwirklichte. Sie entstanden mit The English Baroque Solists und dem Monteverdi Choir als Basis, zu denen sich jeweils wechselnde Solisten gesellten. Das Spektrum reicht vom 1991 in London aufgenommenen „Idomeneo“ über „La clemenza di Tito“, „Die Entführung aus dem Serail“, „Le nozze di Figaro“ und „Cosí fan tutte“ bis hin zum „Don Giovanni“ und der „Zauberflöte“, die 1995 in Ludwigsburg aufgezeichnet wurde.
Zu den Solisten der Aufnahmen gehören unter anderem Anne Sofie von Otter, Hans-Peter Minetti, Bryn Terfel und Ildebrando D’Arcangelo, die während der Aufnahmen teils noch zu den „rising Stars“ der Opernwelt gehörten, inzwischen aber längst die Spitze der internationalen Wertschätzung erreicht haben. Die umfangreich kommentierte, mit dreisprachigem Booklet einschließlich ausführlicher Werkbeschreibungen ausgestattete Box „Mozart Operas“ schafft es daher einerseits, die grundlegenden Werke des Salzburger Komponisten in historisch gültiger Interpretation zu vereinen, bietet aber darüber hinaus auch einen Einblick in die besonders präzise und einfühlsame Teamarbeit eines der bedeutendsten Dirigenten unserer Zeit.