Vor knapp zwei Monaten veröffentlichte Deutsche Grammophon eine sensationelle Sammlung früher Soloaufnahmen von Martha Argerich. Das Doppelalbum erschien im Vorausblick auf den 75. Geburtstag der weltberühmten Pianistin am 5. Juni 2015. “Martha Argerich – Early Recordings” kompiliert bis dato nicht veröffentlichte, frühe Soloaufnahmen der schillernden Argentinierin. Diese Einspielungen, darunter einige Novitäten innerhalb ihrer Diskographie, stammen aus den Jahren 1960 und 1967 und wurden für den NDR und WDR produziert.
Jetzt erscheinen diese seltenen Aufnahmen, die unter Klassikliebhabern viel Begeisterung ausgelöst haben, erstmals als Doppel-LP. Klassisch auf 180g Vinyl gepresst und in ein schickes Cover gehüllt, hört man Martha Argerich auf den Platten Mozart, Beethoven, Prokofieff und Ravel spielen. Die schwebende Lockerheit der jungen Argerich ist betörend. Sie bewährt sich vor allem in Mozarts Klaviersonate Nr. 18 in D-Dur, die sie mit freudvoller Leichtigkeit vorträgt.
Im Largo e mesto von Beethovens Klaviersonate Nr. 7 in D-Dur demonstriert sie schon als junge Pianistin ihr Feingefühl für schwermütige Poesie. Auf der zweiten LP zeigt sie sich von ihrer modernen Seite. Mit Werken von Ravel stiftet sie eine flirrende Atmosphäre. Die kräftige, urban anmutende Rhythmik von Prokofieffs berühmter Toccata (op. 11) bringt sie energisch zur Geltung. Den jugendlichen Furor merkt man Martha Argerich immer an. Zugleich zeigt das Doppelalbum aber, dass sie eine frühvollendete Meisterin ist.