Erfahren Sie im exklusiven Klassikakzente Interview mehr über Ksenija Sidorovas musikalische Vorlieben, ihre Verbindung zu Bizets “Carmen” und wieso sie gerne mal mit Johann Sebastian Bach eine Tasse Tee getrunken hätte.
1. Wenn es nicht das Akkordeon geworden wäre, welches Instrument hätten Sie dann gerne gelernt?
Ich liebe mein Instrument und kann mir zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt nicht vorstellen, irgendwas anderes zu spielen. Ich liebe jedoch das Cello. Ein weiteres Instrument, das nicht leicht zu transportieren ist!
2. Wenn Sie die Wahl hätten, in welchem Zeitalter hätten Sie gerne gelebt?
Ich liebe das Zeitalter, in dem ich lebe. Auch wenn die Welt oft zu hart, grausam und schnelllebig ist. Wir haben nicht genug Zeit Informationen zu verdauen und zu verarbeiten, aber ich bin dankbar für die Möglichkeiten, die wir heutzutage haben.
3. Welchen Komponisten aus der Vergangenheit würden Sie gern bitten, ein Musikstück für Sie zu schreiben?
Auch wenn es nach einem Klischee klingt, ich hätte sehr gerne Bach getroffen und eine Tasse Tee mit ihm getrunken oder ähnliches. Ich glaube, er würde auf alle Fälle ein Stück schreiben, das die Akkordeon-Welt umhauen könnte!
4. Gibt es einen Maler aus der Vergangenheit oder der heutigen Zeit, für den Sie gern Modell gestanden hätten oder stehen würden?
Ich habe niemals für ein Gemälde Modell gestanden, also habe ich keine Idee, wie sich das anfühlt. Ich wurde von anderen gemalt, die versucht haben entweder aus der Erinnerung oder von Fotos eine bestimmte Stimmung einzufangen, in der ich war.
Ich mag keine statischen und gestellten Posen, um ehrlich zu sein. Ich bevorzuge lebendige Dinge, die im Moment entstehen.
5. Wer ist Ihr Vorbild – musikalisch / allgemein?
Ich habe kein richtiges Vorbild. Ich bewundere das Schaffen und die Kunst von anderen oder auch persönliche Eigenschaften. Früher war ich jedoch sehr inspiriert von Richard Galliano und seiner Musik sowie seinen Auftritten, den bewundere ich immer noch sehr!
Ich erinnere mich an einen besonderen Moment – er spielte ein Konzert in meiner Heimatstadt Riga. Das war die Nacht bevor ich nach London fliegen musste zu einem Vorspiel, das letztendlich mein Leben um 180 Grad gewendet hat, weil es mir das Studium an der “Royal Academy of Music” möglich machte!
6. Welche drei Gegenstände würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Das ist wahrscheinlich die schwierigste Frage. Ich denke, ich würde einen Urlaub machen aus diesem einsamen Insel-Trip: Hängematte, Sonnencreme und eine Flasche Wasser? Und, wer kommt mit?
7. Welches nichtmusikalische Abenteuer würden Sie gerne erleben?
Bisher bin ich dank der Anregung meines Ehemanns schon Ski gefahren und Fallschirm gesprungen. Als nächstes würde ich wahrscheinlich Tauchen ausprobieren?
8. Wie sieht ihr Wunschpublikum aus?
Ich glaube, so etwas gibt es nicht. Es gibt nicht das perfekte Publikum. In meinen Augen entsteht alles in unseren Köpfen und daraus wie wir uns an dem Tag fühlen, wie die Scheinwerfer strahlen und ob der Stuhl gemütlich ist auf dem man sitzt und spielt.
9. Welches Musikstück lässt Sie außer Atem kommen?
Das Mendelssohn / Rachmaninov Scherzo aus “Ein Sommernachtstraum”. Das ist ein anstrengendes Stück und es kann vorkommen, dass man einfach vergisst zu atmen, während man es spielt… .
10. Gibt es eine Aussage über Musik, die Sie nicht mehr hören können?
Es hat mehr mit dem Auftreten zu tun, als mit der Musik an sich. Aber ich mag es nicht, wenn Leute nach dem Spielen so etwas sagen wie “Gute Arbeit!”.
11. Was ist Ihr musikalisches Credo?
Ich habe mal ein Zitat gelesen, das so lautet: “Die Straße zum Erfolg befindet sich stets im Bau.” (Original: “The road to success is always under construction”) Es trägt mehrere Bedeutungen in sich und lässt sich auf viele Lebensbereiche anwenden.
Musikalisch würde ich sagen: Glaube an das, was du tust und probiere immer das Unbequeme /Unbekannte.
Ich bin musikalisch gesehen manchmal in Situationen geraten, die nicht in meiner Komfortzone lagen und habe immer eine Menge daraus gelernt!
12. Welches Buch lesen Sie im Moment?
Ich beende gerade Ayn Rands “Der ewig Quell”.
13. Mit welcher Märchenfigur können Sie sich identifizieren?
Es ist keine Märchenfigur aber tatsächlich ein fiktionaler Charakter, den wir alle kennen, mit dem ich mich sehr verbunden fühle – “Carmen”, daher auch das neue Album… .
14. Welche dieser 4 Charaktereigenschaften – lebensfroh, melancholisch, aufbrausend, schwerfällig – kommt Ihrem Charakter am nächsten?
Ich habe von allem ein bisschen in meinem Charakter, aber ich könnte es vielleicht so beschreiben: Ich bin ziemlich optimistisch, verträumt, trotzdem realistisch, leidenschaftlich und energiegeladen und manchmal aber auch introvertiert.