Der 1950 in Leningrad geborene, international gerühmte russische Pianist ist bekannt für sein umfassendes musikalisches Können, die unendliche Vielfalt und Subtilität seines Tons und die spirituelle Tiefe seines Musizierens.
Doch Grigory Sokolov ist auch bekannt für das, was er nicht tut: Er tritt nicht mehr mit Orchestern auf und er spielt auch nicht auf Klavieren, die älter als fünf Jahre sind. Er macht keine Studioaufnahmen und gibt nur ungern Interviews, denn er spricht am liebsten durch seine Musik. Vor einem Recital gibt er sich nicht mit einer üblichen Probe zufrieden, sondern verlangt stets das Doppelte der Zeit, die seine Kollegen erwarten würden. Während eines Konzerts spielt er dann allerdings – gewissermaßen zum Ausgleich – die doppelte Anzahl an Zugaben. Seine Suche nach Qualität ist kompromisslos. Das Streben nach Perfektion bestimmt Sokolovs Kunst.
Sokolovs erstes Album beim gelben Label – ein Recital mit Werken von Mozart und Chopin, 2008 live bei den Salzburger Festspielen aufgenommen – erscheint weltweit im Januar 2015. Fast zwei Jahrzehnte ist es her, seit er zuletzt eine Aufnahme veröffentlichte, 1996 erschien eine vier Jahre zuvor eingespielte Schubert-CD.
Als Teenager erregte Sokolov erstmals 1966 Aufsehen. In Moskau errang er einen sensationellen Sieg beim Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb. Seither fasziniert er Klavierliebhaber in aller Welt durch Interpretationen von ungewöhnlicher Erhabenheit, großer Individualität und profunder Kenntnis.
“Dieser Mann ist Kult”, schrieb die Berliner Zeitung, “und seine Konzerte, im vergrübelten Halbdunkel dargebracht, sind Liturgien geworden, ach: Wallfahrten!”
Einzigartig sind Sokolovs Recitals bis heute. Er spielt sein Programm in bis zu 70 Konzerten pro Jahr, mit einem Wechsel des Repertoires im Januar und im Oktober. Die Fülle von Zugaben gehört zu seinen Markenzeichen und wird von seinen unzähligen treuen Fans vorausgesetzt.
Mark Wilkinson, Präsident von Deutsche Grammophon, erklärt: “Das Warten hat ein Ende. Wir begrüßen Maestro Sokolov beim gelben Label und kündigen zugleich eine Seltenheit an, die Veröffentlichung eines neuen Albums dieses Künstlers. Obwohl seine vielen Anhänger ihm absolut ergeben sind und viele von ihnen versuchen, jedes seiner bemerkenswerten Konzerte zu besuchen, bleibt Sokolov ein ›Anti-Star‹ par excellence. Kritiker und Klavierliebhaber kennen seine Arbeit seit Jahrzehnten. Wir möchten nun diesen lebensbejahenden, tiefgründigen und rätselhaften Musiker einem möglichst großen Publikum vorstellen.”
“Viele sehen in ihm ganz einfach den größten lebenden Pianisten”, stellte die Londoner Tageszeitung The Independent fest, während die Salzburger Nachrichten kürzlich urteilten: “Grigory Sokolovs Klavierspiel bewegt sich mehr und mehr im intergalaktischen Raum. Längst ist der russische Pianist sein eigenes Universum …”