Qualitätsfernsehen wird in Deutschland zusehends zur Mangelware. Theater, Tanz, klassische Musik und Jazz haben es im Kampf um die höchsten Einschaltquoten besonders schwer, sich gegen leicht verdauliche Koch-, Casting-, Quiz- und Reality-Formate durchzusetzen. Wie gut, dass es einen Sender wie ARTE gibt, der Kulturinteressierte zumindest mit dem Lebensnotwendigen versorgt.
Am 18.05. stellt der Kulturkanal den Pianisten Daniil Trifonov vor. Vom Feuilleton wird der 23-jährige Russe in seltener Einhelligkeit überschwänglich gefeiert. „Was er mit seinen Händen anstellt, ist technisch unglaublich“, sagt Martha Argerich über ihren jungen Kollegen. „Dazu kommt aber auch sein Anschlag – er hat die Zartheit ebenso wie das dämonische Element. So etwas habe ich noch nie vorher gehört“. Die Dokumentation (18.05.,18:30 Uhr, Wiederholung am 22.05., 05:25 Uhr) zeigt Trifonov bei einem Konzert im italienischen Castelfranco Veneto und lässt ihn selbst zu Wort kommen. Freuen Sie sich auf höchste Spielkunst und Musik von Rachmaninoff, Chopin, Skrjabin und Strauss.
Am 26.05. zeigt ARTE die preisgekrönte Dokumentation “Carlos Kleiber – Spuren ins Nichts” (Beginn um 02:05 Uhr, Wiederholung am 27.05., 05:00 Uhr). Darin konfrontiert Regisseur Eric Schulz Freunde und Wegbegleiter Kleibers mit raren Filmausschnitten des 2004 unter rätselhaften Umständen verstorbenen Dirigenten, der mit seinen Aufführungen Maßstäbe gesetzt hat und schon zu Lebenszeiten als Enigma galt. Die Dokumentation zeigt das Genie und den zutiefst an sich selbst zweifelnden Menschen Kleiber, der sich den Marktmechanismen zwar vehement widersetzte und mit fortschreitendem Alter immer seltener zu Auftritten zu bewegen war, doch zu den bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts gezählt wird.