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Chick Corea & John McLaughlin Supergroup - Five Peace Band Live

Five Peace Band by Kris Campbell
27.05.2009

Die Bezeichnung “Supergroup” verdient die von Chick Corea und John McLaughlin gemeinsam geführte Five Peace Band nicht nur wegen ihrer beiden prominenten Leader, sondern auch wegen der restlichen Besetzung mit Altsaxophonist Kenny Garrett, Bassist Christian McBride sowie den alternierend agierenden Schlagzeugern Vinnie Colaiuta und Brian Blade. Als Gast stieß bei der Einspielung dieses Live-Doppelalbums, das im Herbst 2008 bei der umjubelten Europa-Tournee der Band mitgeschnitten wurde, mit Keyboarder Herbie Hancock außerdem noch eine dritte Fusionmusiklegende hinzu.

“Die Überraschung ist nicht, daß Keyboarder Chick Corea und Gitarrist John McLaughlin sich endlich dazu entschlossen haben eine gemeinsame Band zu gründen, sondern daß es so lange gedauert hat”, hieß es in der Zeitung The Australian nach einem Auftritt der Band in Sydney. “McLaughlin und Corea haben sich seit den späten 1960ern gekannt und beide spielten als Mitglieder der Band des legendären Trompeters Miles Davis eine wichtige Rolle bei der Geburt der Fusion-Musik.”

Wie sie bei den gemeinsamen Konzerten in Europa, Südostasien, Neuseeland, Australien und den USA bewiesen haben, sind Corea und McLaughlin wirklich Seelenverwandte. Beide erwiesen sich während ihrer gesamten Karriere als Pioniere, die immer wieder musikalisches Neuland erkundeten, sowie als atemberaubende Virtuosen, die sich ihrem Publikum mal mit rein akustischen, mal mit elektrisch verstärkten Instrumenten präsentierten. Als junge Jazzkünstler spielten sie in der Band von Miles Davis und waren an den Aufnahmen für den bahnbrechende Jazz/Rock/Funk-Klassiker “Bitches Brew” beteiligt, bevor sie ihre eigenen revolutionären Fusion-Bands gründeten. Chick Coreas Return To Forever und John McLaughlins Mahavishnu Orchestra gehörten in den 70er Jahren zu den wenigen Bands aus dem Jazzlager, die auch zahlreiche Rockfans anzogen. Mit ihrer innovativen Musik füllten beide schon in den 70ern große Konzerthallen und Stadien.

Auch nach ihren frühen Fusion-Tagen entpuppten sich Corea und McLaughlin als außerordentlich produktive Musiker und Komponisten. Mit scheinbarer Mühelosigkeit setzten sie sich immer wieder über Genregrenzen hinweg, ohne dabei ihre künstlerische Integrität in Frage zu stellen. Daß es zwischen diesen beiden Legenden des Jazz nie zu einer engeren Zusammenarbeit gekommen ist, überrascht umso mehr, wenn man bedenkt, wieviele musikalische Berührungspunkte es im Laufe der Jahrzehnte zwischen ihnen gab: beide erlebten ihren Durchbruch in der Jazz-Rock-Epoche, beschäftigten sich intensiv mit lateinamerikanischer Musik und unternahmen auch mehrfach Ausflüge auf den Sektor der Klassik.  Mit der Five Peace Band holen Corea und McLaughlin nun nach, was sie in der Vergangenheit versäumt hatten.

“Ich dachte, es wäre für uns beide der richtige Moment. Als ich John von meinem Vorhaben, ein gemeinsames Quintett zu gründen, erzählte und ihm verriet, welche Musiker ich dafür vorgesehen hatte, gefiel ihm die Idee sofort”, sagt Chick Corea. “Wir kamen schnell überein, daß wir beide musikalische Einfälle und Kompositionen beisteuern sollten. John schickte mir eine Menge Material und ich schickte ihm meine Ideen. Ich schrieb eine Reihe von neuen Stücken. Innerhalb von ein paar Wochen hatten wir dann eine ungefähre Vorstellung von dem, was wir live spielen wollten.”

Während Corea zum Repertoire von “Five Peace Band Live” die beiden Stücke “The Disguise” und “Hymn To Andromeda” beisteuerte, stammen von McLaughlin die drei Nummern “Raju”, “New Blues, Old Bruise” und “Señor CS”. Darüber hinaus interpretieren sie Jackie McLeans Klassiker “Dr. Jackle”, Frank Churchills Ballade “Someday My Prince Will Come” sowie zwei Stücke von Miles Davis’ Album-Klassiker “In A Silent Way” (an dessen Einspielung Corea und McLaughlin Ende der 60er Jahre beteiligt waren): das von Joe Zawinul komponierte Titelstück und das von Miles Davis selbst stammende “It’s About That Time”. Die Neuinterpretation von “In A Silent Way/It’s About That Time” ist sicherlich auch ein absoluter Höhepunkt des gesamten Albums. Als Gast präsentieren Corea und McLaughlin hier noch einen weiteren ehemaligen Miles-Begleiter und Star der frühen Jazz-Rock-Ära: nämlich niemand Geringeren als Herbie Hancock.

Chick Coreas Ziel war es, mit der Band “einen neuen, frischen Sound” zu kreieren. Zwar wollte er auch einige Stücke mit überwiegend akustischem Instrumentarium spielen, aber der Schwerpunkt sollte definitiv “elektrische Musik” sein. “John spielt durchweg seine elektrische Gitarre”, räumt Corea ein, “aber er besitzt die wirklich coole Fähigkeit, dieses Instrument ziemlich warm klingen zu lassen. Deshalb machen wir zusammen auch ein paar Duette, bei denen ich auf dem Flügel spiele und er auf der elektrischen Gitarre.”

John McLaughlin wiederum unterstreicht, daß er und Corea eine “gemeinsame Vergangenheit” haben und daß sie – auch wenn die Five Peace Band ihr erstes gemeinsames Band-Projekt ist – schon früher zusammen gespielt haben. “Wir sind im Laufe der Jahre immer mal wieder als Duo aufgetreten, nur mit Piano und Gitarre”, erzählt McLaughlin. “Und das ist etwas, was uns beiden stets ungeheuer gefallen hat… Auch bei den jetzigen Konzerten gibt es Momente, in denen nur wir beide auf der Bühne sind. Es sind sehr spezielle Momente… Wir haben eine sehr ausgeprägte Komplizenschaft. Und auch mit der Band zu spielen, ist ein reines Vergnügen.

Kenny Garrett,  Christian McBride, Vinnie Colaiuta und Brian Blade sind nicht nur fantastische Musiker, sondern auch großartige Menschen.”

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