Jeder Künstler hat seine besonderen Qualitäten. Die Sopranistin Renée Fleming zum Beispiel gehört zu den vielseitigsten Sängerinnen der Gegenwart mit immensem Repertoire. Der Bassbariton Bryn Terfel wiederum gilt als Charakterdarsteller, der auch Publikum über das klassische Segment hinaus zu fesseln versteht. Beiden Koryphäen widmet nun die Reihe „The Art Of …“ jeweils eine eigene Folge.
Renée Fleming: Gesang von Anfang an
Nicht jeder hat es so gut wie Renée Fleming. Denn beide Eltern der in Indiana, Pennsylvania, geborenen Sopranistin waren Gesangslehrer. Dementsprechend viel wurde Musik gehört und über sie geredet, diskutiert. Ganz selbstverständlich bekam die Tochter ersten Unterricht und wurde systematisch an die Vielfalt des Vokalen herangeführt. Ihre erste Liebe Jazz stellte Fleming dann zugunsten der klassischen Ausbildung zurück, auch das eine weise Entscheidung, denn seit ihrem Debüt 1986 als Konstanze in Mozarts „Entführung aus dem Serail“ hat sie sich Schritt für Schritt an die Spitze der internationalen Opern- und Konzertwelt vorgearbeitet.
Kein Wunder als, dass sich auch die Zusammenstellung „The Art Of Renée Fleming“ mit weit gefächertem Repertoire präsentiert. Arien von Puccini und Catalani sind dabei, Melodien von Bellini und Händel, Schubert und Korngold, Gershwin und Gounod. Vier Bonus Tracks bringen Fleming mal mit Bryn Terfel zusammen, mal mit Broadway-Klassikern wie „Amazing Grace“ und haben auch eine neue Version von Leonard Cohens „Hallelujah“ als Überraschung zu bieten. Zu ihren Duett-Partnern zählen außerdem berühmte Kollegen wie Plácido Domingo und so ist „The Art Of Renée Fleming“ ein ebenso rasantes wie opulentes Künstler-Portrait, das mal eben drei Jahrhunderte Musik in einer bezaubernden Persönlichkeit vereint.
Bryn Terfel: Der Fels in der musikalischen Brandung
Viele Charakterköpfe kommen aus Wales, Schauspieler wie Richard Burton oder Anthony Hopkins, Autoren wie Roald Dahl und Dylan Thomas, Musiker wie John Cale, Tom Jones oder auch Shirley Bassey. Und natürlich klassische Künstler wie Lauren Francis, Gwyneth Jones und Bryn Terfel. Letzter hat sich während der vergangenen zwei Jahrzehnte sogar zu einer Art Botschafter Nummer 1 des malerischen Landstrichs im Südwesten von Großbritannien entwickelt. Denn der Bassbariton startete seine Karriere 1989 als walisischer Gesandter in Cardiff für die „Singers Of The World Competition“ und schafft es seitdem, nicht nur als international gefeierter Bassbariton zu reüssieren, sondern auch als authentischer Vertreter seiner Heimat zu gelten.
So kann Bryn Terfel ebenso wie Renée Fleming auf ein umfassendes Repertoire verweisen, das im Fall seiner Folge der Reihe „The Art Of …“ sogar zwei CDs füllt. Er singt Lieder von Schubert und Vaughan Williams ebenso wie Traditionals und Melodien von Richard Rodgers. Arien von Mozart und Wagner stehen neben den „Kindertotenliedern“ von Mahler ebenso auf dem Programm wie Auszüge aus Berlioz' „La Damnation de Faust“ oder Mendelsohns „Elijah“. Denn Bryn Terfel hat das Talent, die Musik der anderen zu seiner eigenen zu machen. Das macht ihn zu einem Star der internationalen Bühnenszene und das Album „The Art Of Bryn Terfel“ zu einer musikalischen Reise von Wales in die Welt.