Krzysztof Penderecki zählt zu den spannendsten und vielseitigsten Komponisten der Gegenwart und zieht mit seinen tiefsinnigen und komplexen Werken in den Bann. Für die Geigerin Anne-Sophie Mutter gleichen seine Stücke in ihrer Vielgestaltigkeit gar den Kunstwerken Pablo Picassos. Anlässlich des 85. Geburtstag des polnischen Tonschöpfers am 23. November 2018 erscheint bei Deutsche Grammophon bereits jetzt ein Doppelalbum mit dem Titel “Hommage à Penderecki”, für das Anne-Sophie Mutter verschiedene Werke Pendereckis für Geige und Klavier bzw. Orchester eingespielt hat.
Das Doppelalbum vereint verschiedene Werke in sich, die Penderecki für Geige und Klavier bzw. Orchester komponiert hat und in denen er mit verschiedensten stilistischen Richtungen spielt. Im Zentrum stehen zwei virtuose Großwerke des Komponisten, das Violinkonzert Nr. 2 mit dem Titel “Metamorphosen” und die 2. Sonate für Geige und Klavier, die Mutter mit dem Pianisten Lambert Orkis erstmals für diese Aufnahme eingespielt hat. Kompromisslos in ihrer Ausgestaltung und dramatisch im Gestus, fordern beide Stücke den Hörer eindringlich heraus. Zudem ist Anne-Sophie Mutter solistisch mit dem Variationswerk “La Follia” zu erleben, gefolgt von dem Konzertduo für Geige und Kontrabass, das Mutter zusammen mit dem Bassisten Roman Patkolo aufgenommen hat und das in seiner Tonsprache und Struktur einem lebendigen Dialog zwischen den beiden Instrumenten gleicht.
Anne-Sophie Mutter und Krzysztof Penderecki kennen sich bereits seit 1988. Damals spielte Mutter das erste Violinkonzert von Prokofjew, Penderecki stand am Pult und war fasziniert von der Ausstrahlung und Interpretationskunst der erst 25-jährigen Geigerin. Seither verbindet die beiden Musiker eine intensive musikalische Partnerschaft und Freundschaft, in Laufe derer Mutter und Penderecki immer wieder zusammengearbeitet und einander neu inspiriert haben. So hat der Komponist sowohl sein 2. Violinkonzert als auch seine 2. Violinsonate explizit der Geigerin gewidmet und schätzt diese wiederum “die Tiefe der Empfindung”, die aus den Werken Pendereckis spricht und die Mutter in ihrer Interpretation klangvoll ausgestaltet.
Sowohl Pendereckis Kompositionen als auch Anne-Sophie Mutters Interpretation zeugen von einer kompromisslosen Hingabe an die Musik und erreichen eine existenzielle Aussagekraft. Auf dem Album “Hommage à Penderecki” gestaltet Mutter die kontrastreichen Stücke des polnischen Komponisten mit unmittelbarer Präsenz und bringt die verschiedenen Facetten der Musik virtuos und betörend warm im Klang zum Leuchten.
Über das Violinkonzert hat Mutter einmal gesagt: “Für mich ist diese Arbeit eine physische und psychische Herausforderung, die ich mit tiefer Dankbarkeit annehme.” Diese Intensität und diese Haltung ist auf dem Doppelalbum beeindruckend spürbar. Ob solistisch, mit Orchester oder im Zusammenspiel mit ihren beiden Kammermusik-Partnern gelingt der Geigerin so im Vorfeld von Pendereckis 85. Geburtstag eine innige Hommage an den Komponisten.